, Hasler-Soder Rudolf

Paketzentrum Härkingen

Wo die Post abgeht – SfS Möhlin besuchen das Paketzentrum Härkingen

Wo die Post abgeht – SfS Möhlin besuchen das Paketzentrum Härkingen

Wer in unserer Gegend ein Päckli erhält, kriegt damit Post aus Härkingen. Und wer ein Paket auf der Post oder Agentur im Dorf aufgibt, schickt Post nach Härkingen. An Spitzentagen – vor Weihnachten oder vor Ostern – laufen stündlich bis zu 25'000 Pakete über die Fliessbänder. 400 Mitarbeitende – an den vorerwähnten Spitzentagen teils sogar 100 mehr – sind hier täglich am Werk. Jeden Tag werden bis zu einer halben Million Päckli verarbeitet – und trotz Automatisierung ist vieles noch Handarbeit. Der «Treffpunkt» ist dort, wo die Post abgeht.Pro Tag liefern rund 300 Lastwagen Pakete in Härkingen, welche dann aufgrund der verschiedensten Kriterien irgendwie durch das Zentrum geschleust werden. Über 340 Rutschen finden die Pakete den richtigen Weg, anschliessend werden sieweiterverteilt, damit sie rechtzeitig beim Empfänger ankommen.Die eindrückliche Besichtigung und die kompetenten Führungen haben bei manchen Besuchenden auch grosses Erstaunen ausgelöst und mitunter auch Verständnis geweckt, wenn doch mal eine «Panne» passieren und das Päckli nicht oder mit Verspätung ankommen sollte. Gruppenführung, auf dem Dach des Paketzentrum   

1. Die Anlieferung

Pakete kommen entweder per Zug oder mit dem Lastwagen nach Härkingen. Rund 60 Prozent der Ware transportiert die Post über Schienen, den Rest auf der Strasse. So ist einerseits die Autobahnausfahrt Egerkingen sehr nahe. Es führen aber auch fünf Geleise bis vor das Paketzentrum. Zwei Containerbrücken entladen hier die geladenen Container; Transporter stellen die Container vor verschiedene Tore des Paketzentrums. Hier werden sie entladen. Obwohl vieles voll automatisiert wurde: Dafür braucht es immer noch Mitarbeitende. Sie bringen die Ware zum Fliessbandnetz – mal hieven sie mit zusammengebissenen Zähnen schwere Boxen auf das Band, mal schmeissen sie locker und Kaugummi kauend kleine Päckli auf das Band. Um die Mitarbeitenden herum das Dröhnen von Gabelstaplern und vor allem das laute Geratter des Fliessbandes. Ein Knochenjob unter schwierigen Bedingungen. Einmal pro Woche schaut ein Physiotherapeut vorbei, der die Arbeitsplätze kontrolliert und den Mitarbeitenden Tipps zur Erleichterung gibt.

2. Die Feinsortierung

Einmal im Fliessbandnetz werden die Päckli gescannt. Das System weiss dann, wohin die Ware muss und teilt das Paket automatisch dem richtigen Bereich im Gebäude zu. Automatisch rollen die Päckli dann auch im richtigen Moment vom Fliessband und rutschen eine Rampe hinunter. Hier schaut sich ein nächster Mitarbeitender die Adresse an und ordnet die Päckli in verschiedene Behälter. Was hier auffällt: Gefühlt jedes dritte Paket ist weiss mit orangem Logo und schwarzem Schriftzug. Zalando – der Online-Riese verkauft Kleidungsstücke und nimmt sie auch wieder zurück, wenn sie nicht passen. Zalando sei ein grosser Kunde, heisst es in Härkingen. Auch weil rund 60 Prozent der Zalando-Pakete zweimal durch das Paketzentrum in Härkingen kommen. Beim ersten Mal werden sie dem Kunden zugestellt; beim zweiten Mal kommen sie retour, weil der Kunde sie zurückschicken will.

3. Die Verladung

Wird ein Paket von Härkingen weitergeleitet, gelangt es wiederum durch eines der vielen Tore des Zentrums in einen gelben Container. Dieser wird wiederum von einem Transporter abgeholt. Für das Handling rechnen die Fahrer auf dem Hof mit zwei Minuten pro Container; oft ist eine Fahrt aber schneller erledigt. Stundenlang fahren sie auf dem Hof herum – zwischen Paketzentrum und Abstellplätzen. Von hier aus heben wieder die Containerbrücken die Container auf Lastwagen oder auf Eisenbahnwaggons. Am Ende der Kette sind dann die Kunden, welcher dann die Päckli erhalten. Wobei immer mehr Kunden die Ware, die sie bestellen, schon am nächsten Tag haben möchten. Die Anzahl «Prio-Pakete», die eben bereits am Folgetag geliefert werden müssen, machte 2018 erstmals über 50 Prozent der Pakete in den drei Zentren aus. Auch steigt der Umsatz im Online-Handel stark an. Die drei Paketzentren, darunter dasjenige in Härkingen, reichen der Post deshalb nicht mehr. Bis 2020 investiert der gelbe Riese 190 Millionen Franken in drei weitere Paketzentren: in Graubünden, im Tessin und im Wallis. In diesen soll künftig dann auch ein Teil der Päckli-Flut aus Härkingen abgefangen werden.